![]() |
ÜbersichtKilometerangaben laut Kilometerzählerbessere Karte (640x906, 179KByte) noch besser (2320x3285, 1.7 MByte) |
Wegen Dauerregen zögern
wir den Aufbruch von daheim immer weiter hinaus, aber um 11 Uhr müssen wir dann doch hinaus ins Nasse, zügig nach Westerham,
dann Mangfall-abwärts. Bei Regen gibt’s zwei Möglichkeiten: wasserdichte Kleidung, oder aber die Kleidung gleich im Gepäck
in Sicherheit bringen. Wir entscheiden uns für zweiteres, warm ist es ja. Kurz vor Rosenheim verlassen wir die Mangfall und
fahren in dichtem Verkehr nach Raubling, dort gibt’s in einer Regenpause eine schnelle Supermarkt-brotzeit. Nach etwas Suchen
finden wir den Inntalradweg und fahren dann auf schönen geteerten Nebenstraßen inn-aufwärts. Später wird’s uns dann auf
dem Inn-damm zu eintönig und wir wechseln auf die kleine Straße auf der linken, schon österreichischen Seite des Inns, unter
den vertrauten Gipfeln von Heuberg und Kranzhorn und vorbei am Festspielhaus Erl. Der Regen hat aufgehört, aber wo das
Kaisergebirge sein müsste, sehen wir nur Wolken! Wir biegen links ab Richtung Walchsee, erst auf der B192, dann zweigt ein
ausgeschilderter Radweg
(warum nur „Mozart-Radweg“ – damals gabs doch noch keine Radl!) rechts ab auf eine herrlich einsame kleine Straße, deutlich
bergauf. Am malerischen Walchsee gibt’s gleich drei Zeltplätze, davon einer billig und gemütlich, aber es ist erst 5 Uhr
und wir wollen noch ein bischen weiterkommen. Immer auf Mozart’s Spuren kommen wir abseits der Hauptstraße nach Kössen.
Dort überfällt uns ein Regenschauer, und weil es nach mehr aus schaut, quartieren wir uns ein auf dem wenig anheimelnden
„Camping Europa“, etwas überstürzt, denn schon verziehen sich die Regenwolken wieder. Bei einem Mega-menu (Suppe, Spies,
Pommes) für den Spottpreis von 6 Euro planen wir für Morgen. Der Großglockner wär schon was… Wir peilen auf jeden Fall mal
Fusch am Fuß desselbigen an, trotz der sehr gemischten Wetteraussichten.
Irgendwann in der Nacht fängt es an, ausdauernd zu regnen. Wir versuchen den Regen auszuliegen, aber um 9 Uhr kaufe ich dann doch
an der Rezeption Frühstück. In einer kurzen Regenpause bauen wir schnell ab, ich bezahle (gesalzene 24 Euro, auf mein Gemaule
gibt’s dann immerhin Radler-rabatt, 19.50 Euro) und wir frühstücken auf dem überdachten Vorbau des Campingplatz-wirtshauses.
Es hilft nichts, der Regen hört nicht auf, wir richten uns ein auf einen nassen Tag.
Der wird es auch. Immer noch Mozartradweg, geht es über Schwendt stetig, aber mäßig ansteigend nach Griesenau. Ich weiß genau,
hier müsste man einen tollen Blick ins Kaisergebirge haben, und die Namen am Weg zeugen davon: Kaisercafe, Kaiserwinkel,
Kaiserblick, Kaiserschenke. Doch wir sehen nur Abstraktes, grau in grau. Ab Griesenau die Haupstraße runter nach St. Johann,
dort verpassen wir den Radweg und fahren die flache aber verkehrsreiche Hauptraße Richtung Saalfelden, immer noch im Regen,
versteht sich. Erst auf halbem Weg nach Fieberbrunn finden wir den Radlweg und sofort wird’s ruhig, heimelig, und vor allem:
steil! Ab Fieberbrunn die gleichnamige Ache entlang; sie führt nach all dem Niederschlag reichlich Wasser, doch der Regen
selbst hat nachgelassen! Bis Hohenfilzen geht’s weiter bergauf, zuletzt wieder auf der Hauptstraße, bis auf immerhin ca 1000m.
Der Radweg runter nach Saalfelden wäre eigentlich eine schöne Abfahrt, doch wir sind nur noch durchgefroren. Bis Fusch wird’s
uns zu weit, mit dem Glockner am nächsten Tag, doch Saalfelden hat leider keinen Zeltplatz. Also fassen wir erst mal Futter bei
einem Supermarkt
in Saalfelden, und beim Losfahren sehe ich einen Platten im Vorderrad – das hat gerade noch gefehlt! Wir pumpen und fahren und
pumpen und fahren, aber die Luft hält nur einen Kilometer; es hilft nichts, wir müssen mit klammen Fingern auch noch Radl
flicken. Das klappt nicht auf Anhieb und kostet 1 ½ Stunden. Und drei Kilometer später sind wir da: am malerischen Zeltplatz
von Kirchham, kurz vor Zell am See, billig und mit Trockenraum! Wir duschen und trocknen uns und hauen uns den Bauch voll.
Ein gemächlicher Tag. Semmeln zum Frühstück, dann trocknen wir ausgiebig unser Equipment in der zaghaften Sonne (nach heftigem
Regen in der Nacht) und trollen uns um ½11 Uhr auf ausgeschildertem geteertem Radweg. Schon wenige Kilometer später machen wir
Pause am Zeller See mit Postkartenblick auf den Großglockner, durchrollen dann das touristische Zell (Pause, Fritzi braucht
dringend Lesestoff), kommen um 1 Uhr an den Beginn der „Großglockner Hochalpenstraße“ und um zwei Uhr auf geteertem Radweg
nach Fusch. Der Nachmittag vergeht mit Kaffetrinken, gemächlichem Zeltaufbau, ausführlichem Sonnen (!) und Zeitungslesen,
sowie letzten Vorbereitungen für den morgigen großen Tag am Berg: Schlauch endgültig flicken, Sonnenschutzcreme, Wasser
und Brotzeit kaufen, Kette ölen, Bremsen einstellen. Um sechs Uhr Abendessen und um 8 Uhr ins Bett – dort noch ein Schach.
Um der Sonne zu entgehen, stehen wir schon um sieben Uhr auf und wollen gleich los, um in der ersten Sonne zu frühstücken, aber
daraus wird nichts: Fritzi vermeldet einen Platten. Also schon wieder flicken, und schon wieder die selbe Stelle wie die letzten
Jahre, der dritte Flicken übereinander. Es reicht - daheim gibt’s eine neue Felge! Viertel nach acht rollen wir endlich los, und
zwar von Anfang an steil bergauf. Die nächsten Stunden ist erster Gang angesagt. Fritzi radelt munter voraus und wartet
gelegentlich. Nach einer halben Stunde merke ich, daß ich ohne Kalorienzufuhr nicht weiterkomme, reisse im Fahren eine Schokolade
auf und mampfe eine halbe Tafel in mich rein. Das hilft. Das Tal ist eng, keine Sonne in Sicht, und an „Kehre 1“ auf ca 1200m
Höhe machen wir schließlich Frühstück. Pech: Nur 100m weiter hätte ein herrlicher Picknickplatz auf uns gewartet! Die
nächsten Stunden geht’s Kehre um Kehre mit 12% Steigung im Schleichgang steil bergauf. Motorisierter Verkehr beeinträchtigt
unseren Genuss, aber wir fühlen auch deutlich die bewundernden Blicke der Insassen. Auch Horden von Radlern in Profi-outfit mit
leichtem
Gepäck sind unterwegs, allesamt deutlich schneller als wir, doch wir beobachten auch Ausfallerscheinungen. Da schiebt doch einer!
Der überholt uns doch schon zum dritten Mal! Viele haben ja das Rad ohnehin erst bei der Mautstation vom Auto abgeladen. So oder
so, anstrengend ist es für alle. Um viertel nach eins erreichen wir das Fuscher Törl, 2427m. Das Gröbste ist geschafft, die
Enzianspitze sparen wir uns. Wir rollen ein Stück runter auf der Suche nach einem sonnigen Mittagsplatz. Unsere Rast leidet etwas
unter dem Luftzug vom Törl runter, aber sie ist lehrreich: auf Schautafeln erfahren wir Details über Geologie und Entstehung des
Tauerngebirges. Zum Hochtor geht’s dann noch mal ca 200m rauf, aber das fällt kaum mehr ins Gewicht. Um ½ 3 Uhr erreichen wir den
Tunnel des Hochtor, der mit 2505m den höchsten Punkt der Straße bildet. Wir studieren die Lehrtafeln zur bewegten Geschichte
des Passes, steigen in 20min noch die wenigen Meter zur echten Gratscheide hinauf und genießen die großartige
Aussicht nach Norden und nach Süden. Am Südportal des Tunnels ist es angenehm warm. Wir vergammeln zwei Stunden am Kiosk und
diskutieren Schulisches, schließlich geht’s ja jetzt nur noch runter. Und dann geht’s los; in 45 min sausen wir nach Heiligenblut
(ein Gegenanstieg hat uns doch noch überrascht), finden sofort den netten, naturnahen Campingplatz – sogar mit Picknicktisch –
und nach Dusche, Zeltaufbau und Pizza bzw Cordon Bleu macht sich verdiente, angenehme Müdigkeit breit.
Sonnenschein beim Aufwachen, aber drohende Wolken ziehen heran. Die Frau an der Rezeption sagt herbstliches Wetter für morgen
voraus. Wir folgen dem Fluss Möll auf schönem Radweg mal steil, mal leicht bergab. Ein Rentertrio überholt uns, dann wir sie,
und so weiter im Wechselspiel, bis wir nach Winklern hin abbiegen, weil wir ins Drau-tal wollen. Wir stellen uns unter, um einem
5-Minutenschauer zu entgehen, dann folgen wir einem abenteuerlichen Fußweg über eine Hängebrücke nach Winklern. Ins Drautal
gelangen wir auf der Autostraße über den Iselsberger Pass, 1203m, klein aber gemein – immer denkt man das Ende ist hinter der
nächsten Kurve. Mittags sind wir oben und futtern Wurstsemmeln. Zur Belohnung dann fast 600m runter ins Drautal nach Gödnach.
Der Drau-radweg enttäuscht uns zunächst: Eben und schnurgerade führt er zwischen Fluss und Bahnlinie dahin. Anfangs nervt uns
Gegenwind, dann schlägt der Wind um: ein Gewitter zieht drohend auf. In Dellach verproviantieren wir uns im Supermarkt und
gönnen uns, zurück am Radweg, bei der ersten Rastbank eine deftige Brotzeit, solange es noch trocken ist. Dann mit Rückenwind
– Gewitterwind – schnell weiter. Ab hier ist der der Radweg ein Genuss, teils leicht hügelig geteert durch Nadelwald, teils
auf leeren Nebenstraßen durch verschlafene Käffer bis Sachsenburg. Bei jedem Zeltplatz am Weg die überlegung: „geht noch
einer, oder erwischt uns dann das Gewitter?“ So kommen wir bis Möllbrücke, bauen bei Gewitterböen unser Zelt auf und duschen.
Vor dem Essen noch schnell ein Anruf bei Oma und Opa, die wir morgen am Ossiacher See zu treffen gedenken. Doch welche
Überraschung – die beiden sind am Millstätter See, nur wenige Kilometer weiter. Gott seidank haben wir uns noch nicht am
Platz angemeldet, also schnell das Zelt wieder abgebaut, und in aufkommender Dämmerung noch mal auf die Räder. Das Gewitter
hat sich wunderbarerweise wieder verzogen, aber es ist ½9 Uhr und stockfinster, als wir bei Oma & Opa eintreffen und die beiden
in heller Aufregung am Telefon antreffen, wo sie versuchen uns zu erreichen. Es folgen herzliche Begrüßung, ein gutes
Abendessen, gemütliches
Beisammensitzen und eine ruhige Nacht im Vorzelt des (groß-)elterlichen Wohnwagens.
„Anhaltend feucht“ sagt der Wetterbericht, den wir per Videotext am morgen abrufen. Schöne Aussichten! Noch schauts allerdings
gut aus. Wir frühstücken ausführlich, bewundern den Oma-badeplatz und lassen uns andererseits bewundern von den Seelmanns,
die ebenfalls her Urlaub machen, und die Fritzi noch aus Ski-wohnwagenzeiten kennen. Auch die detaillierte Reisroute bis Umag
legen wir jetzt fest. Um 11 Uhr nehmen wir Abschied. Zunächst beenden wir unsere Umrundung des Millstätter Sees und überwinden,
kurz, aber heftig, den Sattel, der den See von der Drau trennt. 300 Höhenmeter Bergabfahrt bringen uns zurück zum Drauradweg.
Dem folgen wir jetzt ungeteert, flach und zügig bis Villach, nur einmal von einer Mittagspause mit Salami-semmeln unterbrochen,
auf Rastbank mit Blick auf die Drau. Um drei Uhr kommen wir nach Villach und erholen uns in der Fußgängerzone bei Kaffee und
Apfelsaft; unser Tagesziel, Tarvisio, ist ja nicht mehr weit. Die Route dorthin ist allerdings hässliche Autoschnellstraße mit
konstanter leichter Steigung, nur gelegentlich Ausweichmöglichkeit für ein oder zwei Kilometer. Erleichtert erreichen wir um
½ 6 Uhr Tarvisio, und fragen nach dem auf unserer Karte eingezeichneten Campingplatz. Der exisitiert allerdings seit Jahren
nicht mehr, der nächste Platz ist 40 km über den Predil-pass oder 60 km ins Italienische – beides kommt heute nicht mehr
in Frage. Ich hadere einige Zeit mit Fritzi, doch der lässt sich nicht zum Wild-Campen überreden. Wir essen erst mal Pizza,
und der zugehörige Vino lähmt den Widerstandsgeist des alten Fritz: Wir quartieren uns für 70 Euro in einer Pension ein.
Das bleibt aber der einzige Wehmutstropfen heute, das Wetter andererseits ist immer besser geworden, bis zu gelegentlichem
Sonnenschein am Abend. Von wegen „anhaltend feucht“!
Um 5 Uhr morgens geht ein heftiges stundenlanges Gewitter auf uns nieder und die Investition in eine feste Unterkunft zahlt sich
doch noch aus. Wir zögern das Frühstück und den Aufbruch hinaus, aber den ganzen Tag hier rumhängen kommt nicht in Frage;
wenigstens über den Pass bis Bovec wollen wir es schaffen. Also packen wir alles superdicht ein und stürzen uns unter den
mitleidigen Blicken des Zimmerwirts in die kalte Sintflut. Fritzi fährt in kurzer Hose, um seine Jeans trocken zu halten.
Es wäre ein herrlicher, waldiger Aufstieg zum Passo del Predil, aber wenn es Bindfäden regnet, relativiert sich der Genuss.
Immerhin hält uns die Steigung halbwegs warm, und um 12 Uhr winkt uns ein mürrischer italienischer Zöllner durch nach Slovenien.
Der slovenische Zöllner schaut erst demonstrativ weg, und als wir langsam durchfahren, pfeift er uns energisch zurück um einen
flüchtigen Blick auf unsere Ausweise zu werfen. Gleich hinter der Grenze lockt ein kleines Cafe; wir wärmen uns mit einer Tasse
Tee. Dann geht’s steil runter in traumhafter Bergkulisse, aber nicht hoch über uns liegt frisch gefallener Schnee und wir frieren
uns
eine Stunde lang fast Hände und Füße ab. Doch unvermittelt lässt der Regen nach, die Wolken werden lockerer, und Sonne
scheint durch! Wir machen dankbar Trocken- und Aufwärmpause, und fahren dann weiter nach Bovec. Laut unserer Karte gibt’s
dann bis zum Meer keine weiteren Zeltplätze, aber an der Tankstelle erfahren wir von weiteren Plätzen, und wir fahren
flußabwärts in der Abendsonne weiter durch das wildromantische Flußtal. Beim Wasserfall „Slap Boka“ machen wir Radlpause
und versuchen uns dem Spektakel zu Fuß zu nähern, aber der Weg verliert sich in immer steileren Gelände. Um ½ 7 Uhr erreichen
wir Kobarit und haben gleich zwei Plätze zur Auswahl. Aufs Geradewohl wählen wir „Lazar“, sehr romantisch, sehr einfach und mit
18 Euro nicht ganz billig. Dafür sparen wir beim Abendessen, weil kein Restaurant unserer Preisklasse mehr offen hat, aber die
Bar am Campingplatz hat noch gute billige Pfannkuchen und ebensolches Bier. Der Tag endet eindeutig besser als er begonnen hat!
Bei Frühnebel das übliche Morgenprogramm, bestehend aus Aufstehen, Zeltabbau, Einkauf im Supermarkt. Fritzi entdeckt eine
kleine Straße parallel zur Hauptstraße am anderen Fluss-ufer; dieser folgen wir bis Tolmin – eine gute Wahl, das Sträßchen
führt, im wesentlichen leicht bergab, verträumt durch pittoreske Voralpenlandschaft und kleine Dörfchen. Frühstück bei
Partisanen-denkmal, und bei Tolmin geht’s auf die Hauptstraße zurück. Wir sind jetzt auf 200m Seehöhe heruntergeradelt,
das Tal weit, die Straße flach, nur noch Hügel die Berge. Ab hier reiht sich Staustufe an Staustufe, das Rest-gefälle
gibt uns ordentlich Fahrt, leider wird der Verkehr von Ortschaft zu Ortschaft dichter. Nur bei Kanal finden wir noch mal
8km Alternativroute. Obwohl wir die Slowenen als ausgesprochen rücksichtsvolle Autofahrer erleben, sind wir bei Nova Gorica
(92m) leicht genevrt und entfliehen der Mittagssonne in ein Cafe. Von drei bis ½ 4 brauchen wir um aus Nova Gorica wieder
rauszufinden, mehr behindert als geführt durch gut gemeinte, aber schlecht gelegte Radwege, dann strampeln wir in mediterraner
Umgebung die Straße entlang der
Eisenbahnlinie das flache Branica-tal hinauf. Jetzt ist es umgekehrt: von Ortschaft zu Ortschaft wird der Verkehr weniger.
Ziemlich überraschend führt die Straße dann allerdings in steilen Kehren aus dem Tal raus. Beim vermeintlichen Höhepunkt
eine kurze Pause, doch dann geht’s noch lange weiter bergauf bis Stanjel. Inzwischen ist es Abendsonne, die auf uns niederscheint,
die Straße schwingt sich wellig durch Karstlandschaft, lässt keinen Hügel aus und Fritzi zeigt deutliche Abnutzungserscheinungen.
Nach sechs Uhr erreichen wir Sezana. Der nächste Campingplatz liegt 5km weg, aber bringt uns Richtung Triest, das wir eigentlich
vermeiden wollen, also legen wir noch mal 20km in die richtige Richtung drauf. Eigentlich reicht es uns beiden schon, da entwickelt
sich die Straße auch noch zur Schnellstraße – gesperrt für Radler. Diese werden auf nette kleine Wege verwiesen, aber unser
Zeltplatz ist auf ihnen nicht zugänglich. Jetzt noch bis Koper weiterfahren? Fritzi schreit nach Abendessen („jetzt!“),
ich will das Tageslicht ausnützen, die Wegsuche ist schon so heikel genug und nötige Fritz zu einigen Keksen, da spricht uns
eine Frau an und bietet uns ein Doppelzimmer für 25 Euro, also kaum mehr als ein Zeltplatz kostet. Wir schlagen zu, sie
schleppt uns ab zu ihrer einfachen Pension („bei Laura“), und abends gibt’s auch noch ein billiges Restaurant mit Schnitzel
für den jungen und Pizza für den alten Fritz.
Bei strahlender Sonne sind wir schon vor neun Uhr auf der Straße, ohne Frühstück, denn schließlich wollen wir (vor allem Fritzi)
rechtzeitig am Ziel sein, das heißt vor den anderen, und bis Umag ist es ja ohnehin nur noch ein Katzensprung.
Doch der Katzensprung zieht sich. Wie schon gestern des öfteren, finden wir zunächst keine fahrradkompatiblen Straßen und
reihen uns ein in die Schlange der motorisierten Urlauber Richtung Koper, alle mit den selben Zielen: Strand und Meer. Wir
können kilometerlang so richtig bergab rauschen, bis uns Verbotsschilder von der Straße scheuchen, ohne klare Alternative.
Ein Trost: die Autos stehen auch im Stau, an der Autobahn wird erkennbar mit Hochdruck gearbeitet. Wir tasten uns voran. Teils
sehr umständlich und hügelig auf Nebenstrecken, teils auf der Hauptstraße in starkem Verkehr, aber tendentiell deutlich
bergab gelangen wir nach Dekani. Ab hier hat Fritzi eine interessante Route im Landesinneren ausgesucht. Romantisch und steil
bergauf ins Hügelland nach Sv. Anton, mit traumhafter Sicht auf Triest und Koper, praktisch ohne Verkehr, aber weiterhin sonnig
und hügelig durch Weinberge und einzelne Obstplantagen. Die Straße wurde eindeutig so angelegt, wirklich jeden Hügel bis oben
befahrbar zu machen. Wir schwitzen. Schließlich haben wir den höchsten Punkt weit und breit erklommen, aber wo geht’s weiter?
Ich frage ein
Ehepaar, das am Eigenheim werkelt, und die mühsame Unterhaltung macht eines klar: Hier nicht. Fritzis Nerven liegen blank.
Wieder 3km steil runter, und diesmal finde ich die Abzweigung, die uns ungeteert und schlaglochbwehrt, aber bergab durchs
einsame Dragoniatal zu den Hauptstraßen 11 und 111 führt.
Der Rest ist einfach: Wir treffen den Urlauber-treck an der Grenzkontrolle nach Kroatien wieder, schwitzen noch mal
2km bergauf und biegen rechts ab Richtung Umag und Küste. 15km (einmal verfahren) später stehen wir um 2 Uhr nachmitttags
vor unserer Ferienanlage. Ein schneller Check – wo sind die anderen? Sie stecken noch bei Triest fest, hehehe. Wir genießen
das Warten, und zwei Stunden später rollt der Familienbus an. Großes Hallo, und dann: „Wer ist denn der bärtige alte Mann?“
Das nenne ich eine herzliche Begrüßung nach neun Tagen schmerzlicher Trennung!
![]() http://www.cyclingsearch.de |
Tourensammlung von Christian Flenker |
http://www.bicycling.de | Christian Flenker Radtouren Homepage |
http://www.swb.de/personal/elch/reiseberichte.html | Karl Brodowsky's: Fahrradtourenbberichte |
http://www.reiseerlebnis.de | Reiseerlebnisberichte |
![]() http://www.ReiseTraeume.de/weltweit/index.html |
Reiseerlebnisberichte rund um den Globus |
http://pauli.uni-muenster.de/~gehrmab/reiseberichte.html | Fahrrad-Reiseberichte |
http://www.pervan.de | Reiseberichte aus aller Welt |