Mit dem Fahrrad in Griechenland – zu Fuß am Berg Athos

  Hier klicken für großes Bild        Die Mönchsrepublik am Berg Athos – ein weiterer lang gehegter Jugendtraum. Als ich meine Reisepläne für das Frühjahr 2003 der Familie eröffne, weiß Sohn Fritz: da will er mit. Mit 16 Jahren ist er alt genug, und daß Athos eine reine Männerinsel ist, ist auch kein Problem. Christine überzeugt uns, daß mit schlappen vier Tagen Athos das Flugticket nicht ausgenutzt ist, und so reift der Plan: Flug nach Athen, mit Zelt und Fahrrad nach Thessaloniki und weiter zum Berg Athos, dann als Höhepunkt Besuch in Athos und Rückflug ab Thessaloniki. Schulferien und Einreisekontingente in Athos begrenzen uns auf zwei voll gepackte Wochen, davon vier Tage auf Athos.

Übersicht

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Sonntag 13. April: Quer durch Athen (40km)

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Zwischenstopp
    
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Flughafen Athen
    
Christine bringt uns frühmorgens zum Flughafen. Mit dem Aufgeben der Räder klappt alles reibungslos, nur die 75 Euro Gebühren für gerade mal 6 kg Übergepäck (einfach!) sind ein leichter Schock. Nach Zwischenlandung in Budapest Ankunft in Athen um 16 Uhr. Wir nehmen unsere Räder in Empfang, allerdings etwas demoliert: Gangschaltung verstellt, Kabel rausgerissen, bei mir das Licht zerdeppert. Nach einer Stunde Basteln sind die Räder notdürftig fahrbereit. Das Wetter ist warm und noch trocken, aber es bläst heftiger Nordwind. Schlimmer: Zum Flughafen führt nur Autobahn, also Autobahnstandspur im Gegenwind. Wir verfluchen die blöde Idee einer Fahrradtour in Griechenland. Der angepeilte Zeltplatz liegt im Athener Norden (der Flughafen im Süden). Es beginnt zu regnen und zu dunkeln. Ein Wasserrohrbruch überschwemmt die Straße, ein vorbeifahrendes Auto näßt mich voll ein. Wir rufen Gitti und Julia an (deutsche Freunde, derzeit in Griechenland), daß wir sie heute nicht mehr vorbeikommen. In gedämpfter Stimmung quälen wir uns durch Athener Feierabendverkehr. Nur eine Brotzeit in einer Bäckerei hebt unsere Stimmung ein bischen. Mit viel Geduld fragen wir uns durch zum Zeltplatz, der tatsächlich existiert und den wir um 1/2 10 Uhr erreichen. Wir machen Brotzeit mit deutscher Wurst und griechischem Brot und verkriechen uns in unsere Schlafsäcke. Hier ist die Welt noch in Ordnung – da stört uns auch das Tröpfeln draussen nicht.
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Montag, 14. April: Athen und Akropolis (15km)

Am Morgen ist es windig und wolkig, aber die Sonne scheint! Nach den Problemen mit meiner Fahrradkette gestern inspiziere ich diese näher und stelle fest, daß zwei Glieder massiv verbogen sind – die müssen ja beim Flugtransport die Fahrräder geworfen haben! Zum Glück haben wir gestern auf unserer Odyssee ein Fahrradgeschäft gesehen, also hin zu Anastasis Konstantonis in Kifisia und für 30 Euro eine neue Kette, und ein Fahrradschloß kaufen wir auch gleich. A.K. erzählt von seiner Vergangenheit als Rennfahrer im griechischen Nationalteam und weist uns den Weg zur Metrostation. Dort stellen wir unsere Räder ab und fahren ins Athener Zentrum. In den Grünanlagen unter der Akropolis machen wir Mittagsbrotzeit und steigen dann über den Areopag-felsen zur Akropolis (12 Euro für mich, Fritzi frei). Wir bestaunen die Überreste – was für ein großartiges Monument muß das gewesen sein, bevor Türken, Venezianer, Briten und 2000 Jahre Zahn der Zeit vieles zugrunde richteten! Bei einer Umwanderung der Akropolis vergeht die Zeit im Flug; leider ist der antike Marktplatz schon geschlossen, als wir um 17 Uhr dort ankommen. Also schlendern wir durch die engen, mit Souvenirläden touristisch aufgepeppten Gassen der Altstadt, spielen ein spannendes Schach in einem Straßencafe (uff, gerade noch gewonnen) und ziehen uns ein Abendessen rein in einer der vielen Kneipen der Altstadt. Um 22 Uhr fahren wir mit mit Tram und Fahrrad zurück zum Zeltplatz. Mist, meine Kette klemmt immer noch. In der Nacht stürmt es heftig: kein gutes Zeichen für morgen. Gitti erreichen wir erst spät abends telefonisch – kein Treffen mehr.        Hier klicken für großes Bild  
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Also so was von verwackelt!
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Dienstag, 15. April: Athen - Dilesi (ca 45 km)

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griechischer Verkehrsstau
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hinter den Bergen liegt das Meer
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Am Strand in Dilesi
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Nächster Morgen: Strahlender Sonnenschein, aber heftiger Nordwind. Leider geht viel Zeit mit Warten verloren, bis um 10 Uhr der Fahrradladen aufmacht und sich mein Radl zur Brust nimmt. Eine schmälere Kette (5 Euro extra) und schon gehts besser. Fritzi hat inzwischen alles zusammengeräumt und sich gelangweilt. ½12 Uhr endlich Abfahrt, nur um 15min erst mal den Weg nach Varimbombi zu erfragen. Gegenwind? Das hier ist Gegensturm! Selbst in der Ebene kommen wir nur mit 10kmh vorwärts, und nach 8 km gehts dann auch noch bergauf in die romantischen Wälder am Fuß des Mt. Parnitha, immerhin auf 700m. Der Wind macht uns fertig – wir können die Szenerie gar nicht geniesen. Ab Katsimidi gehts dann bergab, erst leicht, und der Gegenwind zwingt uns trotzdem zum Treten, dann steil, verkehrsarm, romantisch und schlaglochbewehrt im Kehren runter nach Malakasa. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit spottet jeder Beschreibung. Die Strecke führt jetzt auf größeren Straßen entlang der National Road (Autobahn) durch Industrie – Schluß mit Romantik. Unmerklich ist es heiß geworden und der Wind hat nachgelassen. Immer wieder rätseln wir an Abzweigungen. Wegweiser gibt es schon, aber die Schrift.... Griechisch müßte man können. Auch Fragen hilft nur, wenn der Gegenüber Englisch spricht, oder besser: Deutsch. In Avlonas kaufen wir Croissants, und ein paar Kilometer weiter hocken wir uns an eine Kapelle und futtern. Zwei Alte, die gerade die Kapelle renovieren, sind freundlich und hilfsbereit, aber griechische Redeschwälle helfen uns auch nicht weiter. Ihr Hund begleitet uns noch lange. Abgenervt von Autobahn und Industrie zweigen wir ab zum Ort Dilesi. Der Weg führt an Olivenhainen vorbei erst bergauf, dann runter zum Meer. Endlich Griechenland so, wie man es sich vorstellt: Sonne, Meer, Strand. Leider gibt es in der Vorsaison hier keine Übernachtungsmöglichkeit. Wir kommen (auf Deutsch) ins Gespräch mit einem Barbesitzer (15 Jahre bei Ford in Köln), der sich unserer erbarmt und uns auf seiner Veranda übernachten lässt. Die Zeit bis dahin vergeht mit Schach (verloren – au weia) und mit einem ausgedehnten Abendessen.
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Mittwoch, 16. April: Euböa (65 km)

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Halkida: Frühstück
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Schneeberge auf Euböa
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Der Mt. Delfi - 1743m (?)
Unser Nachtquartier ist kostenlos, aber unruhig; ab vier Uhr morgens hektisches Treiben und Hämmern: nebenan wird ein Wochenmarkt aufgebaut. Um sechs Uhr packen wir unsere Sachen, warten bis es hell wir und fahren um ½ 8 Uhr bei Wind und strahlendem Sonnenschein ab. Durch kleine Dörfer mit griechischer Morgenhektik geht es Richtung Halkida; die letzten 10 km allerdings auf belebter Hauptstraße. Ein Wegweiser stellt uns vor die Wahl: „old bridge“ oder „new bridge“? Keine Frage – die alte muß es sein! Ein Blick auf die Karte hätte uns freilich gezeigt, daß damit 8 km Umweg verbunden sind, zum Teil entschädigt uns malerischer Blick übers Meer nach Euböa. Halkida selber ist langweilig. Wir machen ein einfaches Bankfrühstück und ziehen Einkünfte ein über die Fähre am Nordende der Insel. Ja, doch die Fähre ist in Betrieb; also entscheiden wir uns für den Weg durch Euböa. Zunächst führt die Straße zwar verkehrsreich, aber szenisch beeindruckend am Meer entlang. Hinter Psachna verebbt der Verkehr und wir genießen Griechenland: Linkerhand leuchtet das Meer; rechterhand blitzen imposante Schneeberge. Wir selber sind ja noch auf Meereshöhe, doch das ändert sich jetzt rapide. Zuerst durch Felder und Haine, dann durch ausgedehnte duftende Kieferwälder schlängelt sich die Straße nach oben. Pffft – Fritzi hat einen Plattfuß. Reparatur bringt Ärger („schon wieder die selbe Stelle im Schlauch durchgewetzt!“) und schmutzige Hände und kostet 45 Minuten. Etwas weiter wird es flacher, aha wir sind wohl oben. Ein nettes Wirtshaus mit Blick über die sonnenüberflutete Lagune überredet uns zu Bier und Cola. Doch von wegen „oben“. Weiter gehts in endlosen Serpentinen – das muß doch irgenwann aufhören! Doch hinter jeder Wegkehre wartet nur die nächste. Wir schwitzen und werden immer langsamer. Endlich – 3 Uhr – erreichen wir die Paßhöhe auf ca 700-800m. Jetzt erst einmal Brotzeit in idyllischem Kiefernwald und dann ein lauschiges Schläfchen unter griechischer Sonne! Fröstelnd wachen wir ein halbe Stunde später wieder auf: Wolken am Himmel. Wir legen frierend die restliche Strecke bis Prokopi zurück: ein trostloses Kaff, aber angeblich die einzige Unterkunft weit und breit. Englisch hilft hier nichts. Nach viel Gestikulieren und Stottern weist man uns zur Pension (30 Euro). Wir finden eine Taverne; mit unserem Eintreten bricht die männliche Jugend überstürzt auf, die weibliche bleibt als Bedienung für uns als einzige Gäste. Nach einigem Suchen findet sich eine verstaubte Speisekarte auf Englisch (mit Preisen in Drachmen) und wir stottern eine Bestellung zusammen. Das Essen ist lieblos gekocht, aber billig und reichlich, und wir fallen erschöpft in unsere Betten.
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Immer wieder: Blumenpracht am Wegrand
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Donnerstag, 17. April: Wieder aufs Festland (75km)

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Frühstück mit Meeresblick und Frösteln
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Ein Blick aus dem Fenster: dicke Wolken! Aufstehen um sieben Uhr, Abfahrt um acht mit dem Ziel: Frühstück am Meer (30km bis dahin). Flußabwärts, leicht bergab, gehts zunächst wie geschmiert nach Mandoudi. Die nächsten 15km bringen zwar keine heftigen Steigungen wie gestern, aber das Queren mehrerer langgezogenen Täler kostet auch Zeit und Kraft. Um ½ 11 Uhr erreichen wir beim Limni das Meer und gönnen uns fröstelnd ein einfaches Frühstück am Straßenrand. Jetzt gehts laut Karte immer nach Norden, die Ostseite Euböas am Meer entlang. Eingentlich müßten wir jetzt in wildes Entzücken ausbrechen, angesichts der großartigen Szenerie aus Meer und Bergen, mit dem Band der verkehrsarmen Straße dazwischen. Jenseits des Meers erkennt man die Gebirge des Festlands. Trotzdem will sich das richtige Griechenlandfeeling nicht einstellen: Der trübe Himmel färbt mehr und mehr auf unsere Stimmung ab. Die Straße am Meer ist auch eine andauernde Berg- und Talfahrt. Bei Rovies dann ein großen Schild „Road closed for all vehicles“. Wieder ins Landesinneres, rauf in die Berge? Wir lassen es drauf ankommen, fahren weiter, kommen trotz erheblicher Straßenschäden gut durch und erreichen um 2 Uhr Londra Edipsou. Im Sommer bestimmt ein malerischer Urlaubsort, jetzt aber die meisten Bars und Tavernen geschlossen. Der ganze Ort mauert, betoniert, bastelt und repariert um die Wette, um für die kommende Touristensaison gerüstet zu sein. Lustlos fahren wir weiter und erreichen in Agliokambos gerade recht die Fähre um drei Uhr, die uns in 30 min zum Festland nach Glyfa übersetzt. Mit einem billiges Zimmer (25 Euro) und somit einer klaren Perspektive für den Abend hebt sich unsere Laune und wird nach einer ausgedehnten Spazierkletterei entlang des Strandes richtig gut. Im Aufenthaltsraum des Hotels gibts Bier für den alten und Coke für den jungen Fritz und eine Schachpartie für beide. Abends drei Souvlaki und zwei Wein für gerade 10 Euro – die Welt scheint wieder in Ordnung. Froh steigen wir in unsere Betten.
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Auf der Fähre
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wieder auf dem Festland
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Freitag, 18. April: Festgefahren in Glyfa (0km)

Das bittere Erwachen um drei Uhr morgens: es gießt in Strömen. Den ganzen Tag regnet es den schönsten bayrischen Schnürlregen bei Temperaturen von höchstens 10 Grad. Wir fahren nicht weiter. Die drei Straßen von Glyfa sind schnell erforscht. Im Hotel tropft es durch die Decke. Irgendwann ist auch dieser trostlose Tag vorüber. In einer Regenpause nachmittags ein langer Spaziergang mit Fachgesprächen und herrlichem Blick auf die wolkenverhangene Lagune. Wir kommen ins Gespräch mit Caravel, einem deutsch sprechenden Wirt genau gegenüber der Fähranlegestelle. Der Wirt sagt gutes Wetter voraus. Trotzdem: ein Tag verloren – die Zeit bis Thessaloniki wird knapp.
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Regen
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Pizza bei Caravel
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Trübsal
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Samstag, 19. April: Larissa (120km)

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Back on the road! Das Wetter ist tatsächlich trocken, und wir verlassen um ½ 9 Uhr das inzwischen vertraute Dörfchen Glyfa. Sogleich führt die Straße wieder aufwärts; der Blick rückwärts lässt erahnen, wie traumhaft diese Landschaft bei Sonnenschein wirken muß. Nach 45 Minuten auf der anderen Seite des Höhenzugs wieder abwärts – Olivenhaine links und rechts. Im verschlafenen Fischerdorf Achilio erreichen wir wieder Meereshöhe und nach Überquerung des Talgrunds schwingt sich die Straße auf den nächsten Höhenzug (ca 300m). Oben gibts bei herrlichem Blick, aber kaltem Wind und Wolken ein einfaches Frühstück , dann lange bequem abwärts in das flache Schwemmland von Almiros. Oliven weichen Ackerbau; auch blühende Kirschbaumwiesen gibt es. Hinter dem trostlosen Dorf Sourpi verliert die Landschaft mit den Steigungen aber auch ihren Charme. Zügig aber langweilig gehts durch Almiros nach Mikrothives. Diskussionspause: weiter nach Volos (und dann Zug), oder doch noch das wenig einladende Tal des Pinios, um zum Meer weiterzuradeln, mit Katarini als Endziel? Fritzi lässt sich zu letzterem überreden. Jetzt gehts erst einmal auf Lehmstraße weiter, dann wenig aufregend entlang der Autobahn (ich verfahre mich auch noch). Im Kaff Aerino eine Mittagsbrotzeit, dann auf immer noch kleinen Landstraßen weiter nach Rizomilos. Es ist vier Uhr, wir haben 80 km hinter uns und fangen an, uns nach einer Herberge umzusehen, ernten aber nur Kopfschütteln. Volos (hinter uns) oder Larissa (40km vor uns) sind die einzigen Möglichkeiten. Eigentlich wollten wir Larissa meiden und vorher rechts abbiegen Richtung Meer. Doch es nützt nichts, wir müssen noch mal ordentlich drauflegen. Die Schnellstraße führt brettleben und schnurgerade durch endlos Agrarwüste, häßlich, aber bequem zu fahren und mit erträglichem Verkehr. Um ½ 7 Uhr erreichen wir durchgeschwitzt Larrissa und buchen uns ein im Hotel Arris. Abends ein schöner Spaziergang durch die Altstadt von Larrissa, wo das Nachtleben tobt, und zwei Gyrosburger für jeden von uns. Nach 120 km haben wir die nötige Bettschwere um ruhig zu schlafen.
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Storch in Almiros
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Das Hotel Aris in Larissa
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Sonntag 20. April: Rund um den Mt. Ossa (84km)

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Daheim kommt heute der Osterhase; hier in Griechenland dauert es freilich noch eine Woche. Ein bischen blauer Himmel lässt hoffen. Um ½ 9 Uhr fahren wir los, zunächst zurück auf der Schnellstraße zurück, dann links weg auf stark befahrener „Nebenstraße“ Richtung Agio. Überall tönt der lautsprecherverstärkte Singsang orthodoxer Gottesdienste, aber Dörfer und Landschaft sind genauso langweilig wie gestern. Erst bei Agio, nach 40 km, ändert sich das Bild. Vor uns liegt der Mt. Assio (1878m), den gilt es zu umrunden. Die Landschaft ist wieder kleinstrukturiert, der Verkehr versiegt, und die Straße schlängelt sich wieder durch Olivenhaine. In einem davon machen wir „Frühstück“, und weiter gehts steil, romantisch und schweißtreibend (besonders jetzt wo die Sonne rauskommt). Bei Melivia zweigt laut Karte ein ungeteerter und „besonders schöner“ Weg ab nach Norden, und wir werden nicht enttäuscht. Es geht noch weiter rauf (ca 700m), und dann sehen wir auch schon runter auf das blaue Meer. Blühende Macchia, Bäume, Wiesenblumen an Straßenrand. Nur die Wegsuche – immerhin noch 15km zum Meer – gestaltet sich zunehmend schwierig. Bei der ersten Abzweigung hilft noch ein Wegweiser im Straßengraben, dessen ursprüngliche Position sich detektivisch rekonstruieren lässt. Bei den folgenden Weggabelungen müssen wir raten, und irgendwo haben wir uns wohl verschätzt. Die Straße wird immer schlechter, Gebirgsbäche von 30 cm Tiefe queren die Straße, zweimal müssen wir umkehren und ½ h wieder raufstrampeln. Schließlich kommt ein Bauer mit Traktor entgegen und bestätigt, daß wir auf dem Weg nach Kotsoupia sind. Da wollen wir eigentlich gar nicht hin, aber egal, bloß auf irgendeine Teerstraße! Um ½ 4 Uhr erreichen wir einen traumhaften menschenleeren Strand, die Sonne steht tief und wir sind schlapp. Erst mal Stullen, dann weiter, plangemäß nach Norden. Unser Tagesziel, Leptokaria, liegt allerdings noch 50km weg. Der Weg geht jetzt zudem so steil wieder rauf auf 300m, daß wir trotz des Höchstmaßes an Romantik und Naturgenuß schier am verzweifeln sind. Endlich oben, in Karisa, machen wir uns auf Zimmersuche. Das erste mit 60 Euro zu teuer, aber das zweite, in Stomio (wieder Meereshöhe) ist erschwinglich und richtig nett. Man spricht deutsch, der Besitzer holt uns persönlich zum Abendessen (Kottlett) und uns gehts wieder richtig gut.
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Montag, 21. April: Endstation in Leptokaria (40km)

Hahnengeschrei weckt uns. Vor dem Fenster ein atemberaubender Blick übers nebelverhangene Meer. Wir packen und fahren los. Für das wirklich schöne Zimmer und das solide Abendessen bezahlen wir zu zweit gerade mal 45 Euro. Zügig durchqueren wir das Mündungsdelta des Pinios, größtenteils auf Sandstraßen und immer mit einem Schuß Unsicherheit wegen der Route (mehrere griechische Traktorfahrer gefragt – „ne“, „ne“, „ne“). Ab Pandolimo wird es touristisch. Zeltplätze säumen den Strand, einige davon sogar geöffnet, nur gerade jetzt am Morgen brauchen wir keinen. Einmal müssen wir steil rauf und kurz auf die Nationalstraße 1 (die hier noch nicht zur Autobahn ausgebaut ist), dann fahren wir ab zum Strand in das ausgestorbene Feriendorf Skita und frühstücken. Die Sonne hat sich leider hinter dünnem Nebel verzogen, der die ganze Gegend einhüllt, und auch der Olymp verbirgt sich. Danach wird die Landschaft zunehmend nichtssagender, und wir beschließen nach 40km, daß jetzt genug geradelt ist, und der Rest bis Thessaloniki mit dem Zug genauso schön ist. Die Zugfahrt ist billig (7.40 Euro für uns und Räder) und dauert eine Stunde. Die vorbeiziehenden Bilder bestätigen unseren Beschluß. Der radlerische Teil unserer Unternehmung ist zu Ende.

Während wir uns am Bahnhof von Thessaloniki noch orientieren: Ausweiskontrolle. Ein Polizist verdächtigt uns wohl unsittlicher Umtriebe; nach Nachweis unserer rein verwandschaftlichen Beziehung gibt er uns dann aber doch Hoteltips. Wir finden ein billiges Hotel (Klo auf dem Gang) und erledigen das Logistische für Athos; Routenplanung, Busverbindungen, Proviant bunkern. Fahrräder und überflüssiges Gepäck können wir im Hotel zwischenlagern. Abends ein Spaziergang durch Thessaloniki und ein mittelmäßiges Abendessen mit erstklassigem Retsina.

    
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Unser Zimmer in Stomio
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Der Olymp - im Nebel
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Endstation
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Unterkunft in Thessaloniki
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Dienstag, 22. April: Ouranopolis - das Tor nach Athos

Wir wissen weder Ort noch Zeit der Abfahrt des Buses nach Ouranopolis, aber wir müssen sowieso vorher noch ins „Bureau of the Executive of the Holy Mount Athos“, das um neun Uhr öffnet. Sicher ist sicher - wir stehen wir um 7 Uhr auf, frühstücken und packen zusammen, finden problemlos das Holy Office, und sind in wenigen Minuten wieder draussen, allerdings ohne unsere Einreiseerlaubnis, das Diamonitirion. Das gibts erst in Ouranopolis – Bürokratie vom feinsten! Aber Stefanos Kanellis verrät uns, daß es nebenan eine 1:50000 Athos-karte zu kaufen gibt.

Die ganze Aufsteherei wäre nicht nötig gewesen; es gehen Busse alle zwei Stunden. Wir schlendern zum Busbahnhof und hängen dort noch eine Stunde rum bis um ½ 11 Uhr der Bus abfährt. Die Busfahrt führt in 2½ Stunden durch eindrucksvolles, karges bis waldiges aber immer hügeliges Bergland. Das wäre auch mit dem Fahrrad ein Genuß gewesen, aber ein anstrengender – zwei Tage mindestens.

Kaum aus dem Bus ausgestiegen ruft es hinter uns „Hallo, alles klar“ – ein ziemlich verwilderter Grieche hat uns sofort als deutsche Herbergssuchende erkannt und schleppt und ab in seine Pension; einfaches Zimmer für 20 Euro – was soll man da noch weitersuchen? Ein kurzer Abstecher im lokalen heiligen Büro, und endlich halten wir unser Dimonitirion in Händen, zusammen mit der Anweisung, morgen um sechs Uhr die „Agia Anna“ zu besteigen, die uns nach Dafni bringt. Was tun mit dem angebrochenen Nachmittag? Wir folgen einer Empfehlung des Rother Wanderführers „Chalkidiki“ und schlendern am Strand entlang zur schwer stacheldrahtbewehrten Grenze von Athos, dann entlang der Grenze auf- und landeinwärts. Im Führer stehts genau: auf nicht mehr befahrbahren Weg an ausrangiertem Mähdrescher und vielen Bienenstöcken vorbei. Nur daß die Bienen stechen, davon steht nichts geschrieben. Unter heftigem Hauen (unsererseits) und Stechen (bienenseits) nehmen wir Reißaus und kommen so um den versprochenen Panoramablick auf beiden Seiten der Halbinsel hinaus ins Meer. In Ouranopolis noch ein bischen Rumschlendern in Abendstimmung, Abendessen und frühes Bettgehen.

    
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Ohne Diamonitirion geht gar nichts
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eiserner Vorhang
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Wachturm in Ouranopolis
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Griechenlandromantik
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Mittwoch, 23. April: Einreise nach Athos

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Noch im Dunkeln stehen wir Punkt sechs Uhr am Kai. Die Agia Anna wartet schon darauf, uns in knapp zwei Stunden nach Dafni zu bringen. Die Mitreisenden an Bord sind größtenteils griechische Pilger; auch ein paar „echte“ Mönche in schwarzer Kluft sind an Bord. Die paar mitreisenden Mitteleuropäer wirken in ihrer Biederkeit etwas deplaziert. In aufkommender Morgendämmerung bietet sich schon vom Meer aus ein großartiger Blick auf die aufgereihten Klosterfestungen. In Dafni angekommen machen wir uns auf den Weg „links die Insel rauf“, zunächst auf breiter gepflasterter Straße, dann geht auch schon rechts einer der typischen alten Eselspfade ab, der uns in 25min zur ersten Klosteranlage Xiropotamou bringt. Ein griechisches Schild weiter unten sagte etwas von „11:30”, aber was? Ratlos stehen wir vor den Klostermauern dürfen wir da rein? Wir begnügen uns mit einem Blick von draussen und gehen den traumhaft romatischen Weg durch Olivenhaine und Wälder weiter nach Pandeleimonos. Das Wetter ist herlich – endlich Sonne pur! – und die Szenerie spektakulär. Beim Näherkommen sehen wir, daß mit Pandeleimonos einiges im Argen liegt. Viele der imposanten 5-6 stöckigen Bauten sind zerfallene Ruinen, aber andere erstrahlen auch unter grünen Kupferdächern in frischem Glanz. Ein Wegweiser „Archontariki“ – ach ja, das ist die Rezeption. Wir wollen schnell fragen ob für den Rückweg Unterkunftsmöglichkeit besteht, aber die Frage erübrigt sich schnell: das Gästehaus ist eine einzige Baustelle, auf der verschwitzte Mönche in verstaubten Kutten fieberhaft hämmern, sägen, mauern. Nach Xenofondos, dem nächsten Kloster an der Küste geht es leider auf einer Fahrstraße, aber dann wieder malerisch mal am Sandstrand, mal in den Berghang reingedrückt auf schmalen Wanderweg nach Dochiariou. Beide Klöster liegen wie ausgestorben in der Mittagssonne, aber aus mehreren Ecken dringt Baulärm. Wir werfen nur kurze Blicke in die Innenhöfe – auch hier Schilder „wegen Umbauarbeiten keine Gäsebewirtung“. Der Weg ist jetzt heiss und trocken – kein Wasser am Weg, Durst! Brotzeit in einem Olivenhain, bald daruf treffen wir auf eine Fahrstraße und einen Wegweiser „Konstamonitou“, natürlich auf griechisch, aber das Entziffern klappt jetzt schon. Nach 45min brütender Forststraße bergauf treffen wir dort um ½ 4 Uhr ein. Das Kloster ist klein, deutlich renovierungsbedürftig und hält den Vergleich mit den Prachtbauten an der Küste nicht aus. Der begrüßende Mönch, ein finsterer, etwas ungepflegter Asket, serviert uns zur Begrüßung das traditionelle Süßgebäck und Schnaps. Dann lernen wir, daß wir – weil katholisch – weder während des Gottesdienstes in die Kirche dürfen, noch zusammen mit den „echten“ Pilgern und den Mönchen das Abdenessen einnehmen – soviel zum Thema Glauben an den selben Gott. Der Ort wirkt feierlich, gedrückt und abweisend. Mit langen Gesichtern schauen wir uns die Kirche an, und fühlen uns als Fremdkörper in diesen Mauern. Andererseits: Kindergeschrei (alles Knaben natürlich) hätten wir hier nicht erwartet. Geduldig sitzen wir im Hof, warten bis Gottesdienst und Abendessen zu Ende sind und lassen die feierliche Routine auf uns wirken. Endlich werden wir zum Essen gewunken. Keine Haute Cousine, aber nahrhafte Weizengrütze mit Muscheln, Oliven, Brot, Dosenpfirsichen. Wir hauen uns den Bauch voll, gehen dann in der Abendsonne vor den Klostermauern noch ein wenig spazieren und hauen uns um 8 Uhr aufs Ohr, zusammen mit drei anderen Pilgern. Im Einschlafen hören wir noch das Rascheln der Tauben (oder Mäuse) auf dem Boden über uns.
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Wanderweg vor
Pandeleimonos
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Blick zurück auf
Pandeleimonos
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Auf dem Weg nach
Xenofondos
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Wegscheide
Konstamonitou, Zografou
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Gründonnerstag, 24. April: Auf Pilgerpfaden

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Morgenstimmung im Kloster Konstamonitou
    
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Rast in Giovantsa
    
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Kloster Hillandiariou
    
In der Nacht ein geradezu abartiger Schnarcher; wir schlafen trotzdem gut. Ab vier Uhr schleichen unsere Zimmergenossen raus zur Morgenandacht. Wir bleiben ruhigen Gewissens liegen – wir dürfen ja nicht. Um ½ 6 Uhr stehe ich trotzdem auf und setze mich in der beginnenden Dämmerung in den Innenhof: Monotones Männersingsang aus der Kirche, erwachendes Vogelzwitschern aus den Bäumen im Klosterhof. Ein Mönch schreitet ausblasend von Petroleumlaterne zu –laterne. Ab ½7 Uhr tröpfeln Mönche und Pilger aus der Kirche sofort wieder in die Betten. Ein Mönch raunt mir zu: “Next church in three hours”. Ich wecke Fritzi, wir packen und schleichen uns.

Vor der Klostertür: wir finden keinen Hinweis auf einen Pfad nach Hillandiariou und gehen zurück zur Küste, von dort am Strand über Kies weglos in einer Stunde nach Giovantsa, Einsiedelei und Bootsanlegestelle des Klosters Hillandiariou. Wie weiter? Während wir noch beratschlagen, öffnet sich im ersten Stock ein Fenster, und eine Stimme fragt erst in griechisch, dann in gebrochenem Deutsch nach Woher und Wohin. Wir kommen ins Gespräch und bevor wir uns versehen, sitzen wir schattig und gemütlich in der Einsiedelei und erhalten Begrüßungsschnaps und gute Ratschläge von Branko, einem makedonischem Saisonarbeiter: Das Shuttle nach Hillandiariou geht in einer Stunde, Pater Pantolomeus aus dem Schwarzwald (bekannt aus Erzählungen meines alten Freundes Walter Lenz) ist mit einer Gruppe Deutscher über Ostern auf Hillandiariou. Wir können im Shuttle mitfahren, Pater Pantolomeus begrüßt uns in schwäbelndem Deutsch, wir erhalten Unterkunft, und sind auch gleich eingeladen zur Gründonnerstags-nachmittagsliturgie, „im hinteren Teil der Kirche, für nicht-orthodoxe; anschließend gibts Mittagessen“.

Zweieinviertel Stunden später treten wir aus der Kirche in den sonnenüberfluteten Innenhof und warten aufs Essen. Ein Glockenschlag, und alles strömt in den Speisesaal der mit etwa 50 Mönchen und halbsoviel Pilgern etwa halb gefüllt ist. Abblätternde Fresken zeigen magere und asketische Heilige, aber das Essen ist trotzdem nahrhaft und gut. Nachdem allen ein Platz zugewiesen ist, stehen alle auf ein Signal auf; ein kurzes Gebet, dann wird schweigend gegessen, während ein Sprecher monotonen Text verliest. 15 Minuten später ist alles aufgegessen; der Abt klopft fest auf den Tisch, und die Tafel ist aufgehoben. Freie Zeit bis zum Abendgottesdienst um 8 Uhr: wir gehen spazieren, in einem Olivenhain lassen wir uns nieder und spielen Schach.

Ab ¾ 8 Uhr tröpfeln Pilger und Mönche in der Kirche ein. Wir entscheiden uns gleich für Stehplätze an der Mittelachse; da sieht man wenigstens ansatzweise die Handelnden. Wie schon nachmittags einstimmige und einfach mehrstimmige Wechselgesänge. Die Kirche versinkt langsam in Dunkel, nur einzelne Ikonen sind von davorstehenden Lichtern leicht erhellt. Dünne Bienenwachskerzen werden ausgegeben und angezündet. Nach 15 Minuten Singsang: Kerzen aus, und in völliger Dunkelheit schlägt die erste Stunde der Wacht am Ölberg, erst zart am Altar, dann grell laut hinten in der Kirche, und schließlich tief und mächtig vom Glockenturm. Stunde um Stunde wird so zelebriert, und wie schon am Ölberg schlafen einige Jünger tief und fest. Um ½ 11 Uhr schleiche ich mich mit schmerzenden Beinen ins Bett. Nichts verstanden und doch tief berührt!

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Karfreitag, 25. April: Zurück nach Ouranopolis

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Brunnen am Weg nach Zografu
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ungemütliche Rast
Mehr als drei Tage Sonnenschein hintereinander sind uns nicht vergönnt. Als wir um ½ 8 Uhr aus dem Kloster treten, mit dem Kloster Philotheou als Tagesziel, ist alles regengetränkt. Ein herrlicher Weg, aber er führt durch dichtes nasses Gebüsch, und Regen setzt auch wieder ein. Nach einer halben Stunde treffen wir auf die Forststraße von gestern: Mist, wir haben die Abzweigung nach Kloster Zografu verpasst. Die Straße ist schlammig, es ist kalt und windig. Fritzi will heim. Wir „haben es satt“, im positiven und negativen Sinn. Also Abstieg nach Giovantsa, mit der Fähre erst nach Dafni und dann raus aus Athos - nicht ohne Bedauern, einen Tag der Aufenthaltserlaubnis verschenkt zu haben, aber irgenwie sind wir nach zwei erlebnisreichen Wochen nicht mehr aufnahmefähig. In Ouranopolis das bekannte „Hallo – alles klar?”, das selbe Quartier, und – verrückt – es scheint wieder die Sonne! Bei einem abschließenden Spaziergang in der Abendsonne genieße ich ein letztes Mal griechische Landschaften und versöhne mich mit dem griechischen Wettergott. Fritzi dagegen kehrt auf halben Weg wegen Übelkeit um und kotzt die Touristenmeile von Ouranopolis voll.     
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Warten auf die Fähre
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Blick von der Fähre auf
Pandeleimonos
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..Xenofondos
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..Dochiariou
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Karsamstag, 26. April: Zurück nach Thessaloniki

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Frühstück in Ouranopolis
    
Jetzt, wo es auf nichts mehr ankommt, herrscht wunderbares Frühlingswetter. Wir schlafen lange, frühstücken im Restaurant, und vergammeln den Vormittag am Strand. Um zwei Uhr geht der Bus zurück nach Thessaloniki. Zurück ins Hotel, und um 5 Uhr brechen wir nochmal auf zu einem ausgedehnten Spaziergang zur Hafenpromenade und zur Stadtmauer. Es ist schon dunkel, als wir um 9 Uhr erschöpft zum Hotel zurückfinden.     
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Abendstimmung in Thessaloniki
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Ostersonntag, 27. April: Zurück nach Hause

Unser Griechisch hatte gestern nicht gereicht, um Zeit und Ort einer Ostermesse in Erfahrung zu bringen. Ich stehe schließlich um 6 Uhr auf, um vielleicht doch noch eine Osterfeier zu erleben, aber Thessaloniki ist wie ausgestorben. Außer einigen verspäteten Nachtschwärmern ist niemand unterwegs, und die drei Kirchen die ich abklappere sind fest verschlossen. Da muß der Wille für das Werk zählen. Zurück im Hotel, wecke ich Fritzi, und wir packen unsere Räder ein letztes Mal für den knapp einstündigen Weg zum Flughafen. Am Straßenrand werden ganze Lämmer gegrillt: Ostern in Griechenland. Um 10 Uhr sind wir am Flughafen von Thessaloniki. Der ist trostlos und öde, und unser Flug geht erst um 16 Uhr. Also schwingen wir uns nochmal auf die Räder, fahren 10 km an Flughafen- und Militäranlagen vorbei in den Urlauberort Perea. Dort genießen wir Mittelmeersonne und – endlich wieder – eine deutsche Zeitung in einem Strandcafe. Dann heißt es endgültig Abschied nehmen. Durch geschicktes Packen und leichtes Abrunden bei den Gewichtsangaben unserer Räder schaffen wir es: diesmal kein Übergepäck. Leicht kreuzlahm wegen unseres exzessiv schweres Handgepäcks kommen wir nach ereignisarmem Flug abends in München an. Wir werden von unseren Lieben auf netteste Art am Flughafen empfangen und sogleich zu einem gemeinsamen Familenessen abgeschleppt. Zum Italiener, nicht zum Griechen.
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Endlich deutsche Zeitung!
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Was hätte man besser machen können?

Trotz des launischen Wetters ein unvergesslicher Urlaub. Der Frühling ist eindeutig die richtige Jahreszweit fü Radeln in Griechenland. Der Verkehr war meist gering, die Autofahrer rücksichtsvoll. Allerdings wird man als Radler in Griechenland bestaunt wie ein Wesen vom anderen Stern. Die wenigen anderen Radler die wir in Griechenland gesehen haben, waren alle zu alt oder zu jung für einen motorisierten Untersatz.

Einiges hätten wir uns aber leichter machen können:

  • Camping in Griechenland: Unser Zelt haben wir weitgehend umsonst mitgenommen, haben aber fast immer einfache Pensionen gefunden (20-35 Euro für ein Doppelzimmer). Die meisten Zeltplätze öffnen erst im Mai, und außerhalb der Touristenzentren ist es mit Campingmöglichkeiten ohnehin nicht weit her. Ein Verzeichnis aller Zeltplätze hätte vielleicht geholfen, die wenigen vorhandenen Möglichkeiten besser auszunutzen.
  • Wort und Schrift: Die ersten Tage waren wir recht orientierungslos mit unserer vollkommener Ahnungslosigkeit. Zweisprachige Wegweiser sind nicht die Regel. Einige wenige Stunden Vorbeitung hätten den Einstieg erleichtert, besonders unsere nächtliche Irrfahrt durch Athen. Viele Griechen sprechen Englisch oder Deutsch, aber im entscheidenden Augenblick ist gerade keiner zur Stelle...
  • Griechische Berge: Mit unsere Alpenerfahrung haben wir sie als bessere Mittelgebirge abgetan, und das haben sie uns heimgezahlt. In Griechenland (soweit wir es gesehen haben) sind Steigungen die Regel, nicht die Ausnahme. Keine 2000m-pässe, aber 5-6 Hügel zu je 400m läuft aufs gleiche raus.
  • Nur kein Streß!Wir hatten gelegentlich schon welchen. Eigentlich wollte ich ja nach Athos. Durch die vorangestellte Fahrradtour – so unvergesslich sie war – ist dieses Ziel etwas zu kurz gekommen: nach anderthalb Wochen täglich neuer Eindrücke waren wir schon ziemlich gesättigt, als Athos endlich in Reichweite kam.
  • Reservierungen: Viele Klöster verlangen Vorreservierung 1-2 Wochen vor Ankunft, deshalb waren wir ziemlich eingeschränkt in unserer Route.
Wie schon letztes Mal blieben wir größtenteils auf geteerten Routen, auch weil unsere Karte bei kleineren Straßen nicht die zuverlässigste war. Wir hatten ca 15kg Gepäck dabei. Die Gepäckmenge wurde begrenzt durch die Größe der Packtaschen (nur für hinten; keine extra Taschen seitlich am Vorderrad). Links und rechts Kleidung für jedes Wetter, obendrauf Schlafsack, Isomatte und Zelt, dazu Kleinzeug wie Handy, Taschenlampe, Biwaksack, Waschzeug, Sonnencreme, Mückenschutz, 1kg Kartenmaterial, Reiseschach, Werkzeug. An Werkzeug hatten wir nur das nötigste: Flickzeug, Pumpe, Schraubenzieher, ein paar Imbus-schlüssel, „Knochen“, ein Reservesatz Bremsbeläge, Reserveschlauch. Ich hatte auch eine kleine Tasche vorn am Lenker, für Brotzeit und als Kartenhalter. Eine Wasserflasche in Griffweite am Rahmen – das wars.
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Griechische Landplage
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Griechisches Marterl
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Griechisches Croissant

Verwendetes Kartenmaterial

Links zu Athos und zu Reiseseiten

http://home.t-online.de/home/carstenmundt/athos.html Ein Athos-reisebericht und viele Tipps
http://www.athoskloester.de/ Athos-webseite von Jürgen Effner
http://www.mbaumgaertner.de/athos.htm Noch ein Athos-reisebericht

http://www.cyclingsearch.de
Tourensammlung von Christian Flenker
http://www.bicycling.de Christian Flenker Radtouren Homepage
http://www.swb.de/personal/elch/reiseberichte.html Karl Brodowsky's: Fahrradtourenbberichte
http://www.reiseerlebnis.de Reiseerlebnisberichte

http://www.ReiseTraeume.de/weltweit/index.html
Reiseerlebnisberichte rund um den Globus
http://pauli.uni-muenster.de/~gehrmab/reiseberichte.html Fahrrad-Reiseberichte
http://www.pervan.de Reiseberichte aus aller Welt